Migros und Coop werben mit Gratis-Kreditkarten. Doch gratis sind die beiden Karten nicht. Denn für jeden Einkauf in einer fremden Währung verlangen Coop und Migros einen Fremdwährungs-Zuschlag – wie alle Anbieter (siehe Tabelle im pdf-Artikel). Bei Migros und Coop beträgt er 1,5 Prozent.
Und wenn der Kreditkarten-Besitzer auch noch Bargeld am Automaten im Ausland beziehen sollte, wird es richtig teuer: Bei Coop und Migros kommen dann weitere 3,75 Prozent Bezugsgebühr dazu. Bei einem Bezug von 1000 Euro macht das insgesamt gut Fr. 70.– aus. Die anderen Anbieter verrechnen 2,9 bis 4 Prozent.
Unter dem Strich ist die Cumulus-Mastercard der Migros dennoch am günstigsten – und zwar für alle drei K-Tipp-Musterkunden (siehe unten). Denn die Migros operiert mit einem sehr günstigen Euro-Umrechnungskurs, im Gegensatz zu Coop und anderen Anbietern.
Die einzelnen Resultate:
- Der sparsame Kunde zahlt mit der Cumulus-Mastercard Fr. 1375.35 pro Jahr. Praktisch gleich teuer ist die Jelmoli-Bonuscard. Faktisch ist auch sie eine Gratiskarte. Ein Jahresumsatz von Fr. 300.– reicht, damit die Jahresgebühr im Folgejahr erlassen wird.
- Kaum teurer ist die Coop-Supercard. Die teuersten Karten – American Express Personal Card und Diners Classic Card – dagegen kosten über Fr. 160.– mehr.
- Vielreisende fahren mit Cumulus am besten
- Der sorglose Kunde zahlt bei der Migros Fr. 7134.95. Praktisch gleichauf sind Jelmoli und die SBB. Abgeschlagen wieder American Express und Diners.
- Der viel reisende Kunde zahlt bei der Migros mit der Cumulus-Mastercard Fr. 20 629.90. Hier vermag kein Konkurrent mehr mitzuhalten. Jelmoli und die SBB wegen des höheren Zuschlags, Coop wegen des schlechteren Umrechnungskurses. Krass: Die American Express Personal Card kostet über Fr. 600.– mehr als das Migros-Produkt.
American Express rechtfertigt den hohen Preis damit, dass die Karte keine Ausgabenlimite habe. Diners führt «umfangreiche Leistungen» an – wie den «kostenlosen Zutritt zu über 150 Airport-Lounges weltweit».
Gebühren vergleichen: Für Laien schwierig
Laien sind kaum in der Lage, die Kreditkarten-Konditionen zu vergleichen. Denn einige Firmen setzen alles daran, ihre Angebote intransparent zu gestalten. So verstecken manche ihre Gebühren in den Allgemeinen Geschäftsbedigungen, andere im Kartenantrag.
Diners nennt nicht einmal den Fremdwährungs-Zuschlag. «Er wird auf Anfrage kommuniziert», heisst es nur. Mit gutem Grund: Ausser American Express hat niemand eine höheren Zuschlag.
Grosse Unterschiede bei Devisenkursen
Die Kreditkarten-Anbieter sagen zwar, dass sie bei Transaktionen in Fremdwährungen für die Umrechnung den sogenannten Devisenkurs anwenden. Nur: Es gibt viele verschiedene Devisenkurse. Und für jeden Kreditkarten-Besitzer wäre es wichtig, zu wissen, welcher Kurs konkret angewandt wird. Denn die Unterschiede sind enorm:
- Jelmoli und die SBB verrechneten an den fünf Stichtagen, die der K-Tipp für den Vergleich ausgewählt hat, im Schnitt den günstigsten Euro-Kurs: Fr. 1.3523.
- Mit dem höchsten Kurs rechnete die Cornèr Bank: Fr. 1.3768.
- Beim viel reisenden Kunden macht allein die Differenz zwischen dem besten und dem schlechtesten Kurs einen Unterschied von fast Fr. 370.– aus.
Details zu den Musterkunden und zur Tabelle im pdf-Artikel
In der Tabelle im pdf-Artikel sind alle Kosten aufgelistet, die während eines Jahres für drei Musterkunden anfallen. Alle drei brauchen ihre Kreditkarte im Ausland fast nur als Zahlungsmittel.
- Der sparsame Kunde benutzt die Karte nur, wenn es nicht anders geht.
- Der sorglose Kunde setzt seine Karte oft ein, auch für kleine Beträge. Weil er seine Maestro-Karte vergessen hat, bezieht er Bargeld am Automaten – einmal im Inland, zweimal im Ausland.
- Der viel reisende Kunde macht mit seiner Karte einen grossen Umsatz im Ausland.
Nicht berücksichtigt sind Museumspässe, Flugmeilen, Versicherungsleistungen, Super- oder Cumulus-Punkte und andere Zückerchen, mit denen die Anbieter versuchen, ihre Kunden bei Laune zu halten. Nicht eingerechnet sind auch Schuldzinsen, die bei Ratenzahlungen oder bei verspäteten Zahlungen fällig werden.
Berücksichtigt sind hingegen reduzierte Jahresgebühren, die vom Umsatz im Vorjahr abhängen. Der K-Tipp ging davon aus, dass der Umsatz im Vorjahr gleich hoch war. Das betrifft Bank Coop, Berner Kantonalbank, Jelmoli, Migros Bank, Raiffeisen, SBB, UBS Basic und Zürcher Kantonalbank.
Übrigens: Aus der obersten Zeile in der Tabelle im pdf-Artikel (5 x € 200.–) lässt sich der angewandte Kurs ablesen. Beispiel American Express: Beim Betrag von Fr. 1367.30 das Komma um drei Stellen nach vorne verschieben – das ergibt den Euro-Kurs von Fr. 1.3673.